Volker Koepp
Volker Koepp ist einer der profiliertesten und produktivsten deutschen Dokumentaristen. In über 40 Jahren seines Schaffens sind bisher 50 Filme entstanden. In vielen dieser Filme porträtiert Koepp Regionen Ost- und Mitteleuropas; zeigt Landschaften und deren Bewohner, arbeitet deren Identitäten und die geschichtlichen Linien und Umbrüche heraus, durch die diese Regionen im 20. Jahrhundert geprägt wurden.
Volker Koepp, Jahrgang 44, in Stettin geboren und Berlin aufgewachsen, machte 1962 in Dresden Abitur und anschließend eine Lehre zum Maschinenschlosser. 1963 konnte er ein Studium an der Technischen Universität Dresden beginnen. 1966 wechselte er für ein Sonderstudium an die Deutsche Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg. Volker Koepp schloss dieses 1969 mit dem Film „Wir haben schon eine ganze Stadt gebaut“ ab, in welchem Bauarbeiter bei der Errichtung einer Plattenbausiedlung begleitet wurden.
In den darauffolgenden Jahren, in welchen er viele seiner Sujets und narrativen Techniken entwickelte, arbeitete Koepp im DEFA-Studio für Dokumentarfilme als Regisseur. 1975 begann er in Wittstock zu drehen, wo er in 22 Jahren und etlichen Filmen das Leben und Arbeiten der Textilarbeiterinnen eines Obertrikotagenbetriebes porträtierte.
Mit seinem Film Herr Zwilling und Frau Zuckermann (1999) erreichte Koepp auch international große Bekanntheit. Dieser wurde unter anderem für den Deutschen Filmpreis nominiert. Den Film über die zwei letzten jüdischen, deutschsprachigen Bewohner der bukowinischen Stadt Czernowitz, die den Holocaust überlebt und in Czernowitz geblieben sind, konnter er 2003 mit dem Film "Dieses Jahr in Czernowitz" (2004) fortsetzen. Weitere aktuelle Filme sind Schattenland (2005), Pommerland (2005), Söhne (2007), Holunderblüte (2007), sowie Berlin-Stettin (2009), in welchem Volker Koepp auch seine eigene Familiengeschichte aufarbeitete.
1993 trat Koepp eine Gast-Professur an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam an. Im Jahr 1997 stand Volker Koepp der Abteilung Film- und Medienkunst der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg als Direktor vor.
Volker Koepp lebt in Berlin.
Das Interview mit Volker Koepp führte Linda Selig im April 2012 in Berlin.