Technische Aspekte
Seit den siebziger Jahren wurde vor allem in der alternativen und Undergroundfilmszene vermehrt auf Super 8 und Videoformat gesetzt. Super 8 Schmalfilme waren nochmals preiswerter als die doppelt so großen 16mm Filme, was sie vielfach zum Aufnahmemedium für unabhängige Filmer, ohne große finanzielle Mittel machte. Die Super 8 Technologie war bereits zuvor weit verbreitet unter Amatuerfilmern, welche die Technik zumeist zur Erstellung von Urlaubs und Feiertagserinnerungen benutzten.
Die Videotechnik war zunächst entwickelt worden um Überwachungskameras auszurüsten mit billigen Aufnahmebändern, die oft wiederverwendet werden konnten. Diese Technik war anfangs für cinematographische Zwecke kaum anwendbar, da der Schnitt nur schwer zu bewerkstelligen war und für die erforderlichen Schnittpulte von Einzelnen nicht zu finanzieren waren. Deshalb waren die zum Schnitt benötigten Geräte oft zuerst in öffentlichen Institutionen wie Schulen und Universitäten verfügbar. Spätestens seit Anfang der 80er verbreitete sich die Videotechnik immer weiter und auch das 1976 in Japan entwickelte Video – Home – System (VHS) konnte zu immer erschwinglicheren Preisen erworben werden.
Die Weiterentwicklung von digitalen Aufnahme und Speichermedien in rasantem und weiter zunehmendem Tempo, ermöglichte es vielen jungen Regisseuren eigene immer höherwertige Filme zu produzieren und durch entsprechende Software in der Postproduktion eine äußere Form zu geben, welche zuvor nicht denkbar gewesen wäre. Die Anfänglichen Schwächen der Digitaltechnologie gegenüber den analogen Aufnahmemedien gleichen sich aus und die Vorteile der jungen Technik gegenüber ihren Vorgängern nimmt zu. Wo ein kaltes Digitalbild noch vor wenigen Jahren in der Wahrnehmung vieler Rezipienten weit zurückstand sind heute kaum noch Unterschiede in der Optik zu erkennen. Auch der Schnitt ist nun in verschiedensten Fassungen für geübte Hand schnell am Computer machbar. Durch massenhafte Verfügbarkeit von Bildmedien über das Internet sind auch ganz neue Kontextualisierungsmöglichkeiten im Schnitt gegeben. Mit dem exponentiellen Anwachsen der Speicherkapazitäten auf immer kleineren Datenträgern und dem Fall der Preise für Webhosting nach der Einführung der Torrenttechnologie, ist es möglich immer größere Datenmengen – ergo auch audiovisuelle Materialien – zu Speichern und zugänglich zu machen. Dadurch kann für einen Film Rohmaterial in schier endlosem Ausmaß gespeichert oder als Footage abgerufen werden. Eine Kehrseite der digitalen Technik ist allerdings, dass die digital vorliegenden Bilder leichter als alle vorherigen Bildmedien manipuliert werden können, was ihre Glaubwürdigkeit in nicht unbeträchtlichem Maße vermindert.
Neben den Neuerungen in der visuellen Aufnahmetechnik dürfen nicht diejenigen in der Mikrophonie vergessen werden, welche in den letzten Dekaden gemacht wurden, so seien hier beispielsweise die Funkmikrophone verschiedener Größe und Ausführung genannt, mit denen es ohne großen Aufwand möglich ist hochwertige O – Töne aufzunehmen während der Protagonist in Bewegung ist; es muss nicht mehr in jedem Fall mit Richtmikrophonen geangelt werden. Auch können mittlerweile selbst mit in manchem (nicht mehr nur)High-end Mobiltelefon eingebauten Mikrophonen durchaus brauchbare Sounds aufgenommen werden. Hiermit sei nicht gesagt, dass keine ausgefeilte und durchdachte Mikrophonie für die Aufnahme von Interviews mehr nötig sei, sondern bloß, dass der technische Fortschritt auch hier in eine Richtung geht, die zumindest tendenziell zu einer Demokratisierung der benötigten Hardware gehen.